Hauptinhalt
Pilotprojekt zeigt Wirkung: Aufenthaltscontainer entlastet öffentlichen Raum
Mit dem Pilotversuch eines Aufenthaltscontainers wollten die Stadt Solothurn und die Perspektive Region Solothurn-Grenchen im Sommer 2025 den öffentlichen Raum entlasten und gleichzeitig Menschen mit Suchterkrankungen unterstützen. Die nun vorliegende Auswertung zeigt: Das Angebot wurde stärker genutzt als erwartet, führte zu einer Entlastung des öffentlichen Raums, machte aber auch deutlich, dass die bestehenden Rahmenbedingungen und Ressourcen an ihre Grenzen stossen.
Der Container an der Dornacherstrasse 10 war vom 17. Juli bis 17. Oktober 2025 an drei Vormittagen pro Woche geöffnet. Durchschnittlich nutzten rund 26 Personen pro Tag das Angebot – deutlich mehr als die ursprünglich erwarteten 10 bis 15. Insgesamt wurden über 500 Besuche gezählt. Die aufsuchende Sozialarbeit der Perspektive Solothurn-Grenchen begleitete den Betrieb vor Ort. Die hohe Nutzung zeigt den Bedarf nach einem geschützten Aufenthaltsort für suchtkranke Menschen.
Unterschiedliche Rückmeldungen aus der Bevölkerung
Aus der direkten Nachbarschaft gingen positive und kritische Rückmeldungen ein. Dort wurde das geordnete Verhalten der Besuchenden und die Präsenz der Sozialarbeit als beruhigend wahrgenommen. Kritische Rückmeldungen gingen zum zunehmenden Drogenkonsum und auffälligen Verhalten im öffentlichen Raum ein. Diese Rückmeldungen zeigen, dass sich die Belastung teilweise verlagert hat und die Frage nach geeigneten Aufenthaltsorten weiterhin aktuell ist.
Einschätzungen der Fachstellen
Die Stadtpolizei bestätigte, dass stark frequentierte Orte wie der Amthausplatz, die Schifflände oder der Bahnhof während der Öffnungszeiten des Containers spürbar entlastet wurden. Die Perspektive Region Solothurn-Grenchen zieht ein positives Fazit: «Der Pilotversuch hat den grossen Bedarf nach einem geschützten Aufenthaltsort klar bestätigt, gleichzeitig aber auch gezeigt, dass ohne gesicherte personelle Ressourcen und bessere Infrastruktur keine nachhaltige Wirkung erzielt werden kann», hält Karin Stoop, Geschäftsführerin Perspektive, fest. Aufgrund der hohen Nachfrage war eine kontinuierliche sozialarbeiterische Präsenz nötig, der geplante Peer-Ansatz konnte nur teilweise umgesetzt werden.
Weiteres Vorgehen
Aufgrund der Ergebnisse prüft die Stadt Solothurn eine Weiterführung des Angebots im Frühling 2026. Damit könnte das erprobte Modell künftig saisonal – von Frühling bis Herbst – betrieben werden. Für eine Fortsetzung wären jedoch zusätzliche personelle Ressourcen für die sozialarbeiterische Begleitung erforderlich. Diese Massnahme fliesst in das Massnahmenpaket Sicherheit, das mit der Motion «Sofortige Verbesserung der Sicherheit in der Stadt Solothurn» gefordert wird.
Mit dem Pilotprojekt haben Stadt und Perspektive neue Wege im Umgang mit suchtkranken Menschen im öffentlichen Raum beschritten. Das Aufenthaltsangebot versteht sich als Teil der Schadenminderung und ergänzt ordnungspolitische Massnahmen wie Repression und Polizeipräsenz. Beide Ansätze wirken im Zusammenspiel: Das Projekt trägt dazu bei, Belastungen zu reduzieren, das Zusammenleben im öffentlichen Raum zu verbessern und suchtbetroffene Menschen sozial zu stabilisieren.
«Der Pilotversuch hat gezeigt, dass suchtkranke Menschen einen Ort brauchen, an dem sie willkommen sind – und dass solche Orte zugleich umsichtig geplant werden müssen», sagt David Leuenberger, Leiter Gesellschaft und Soziales.
| Name | |||
|---|---|---|---|
| 20251105_MM_Auswertung Pilotversuch Entlastung öffentlicher Raum (PDF, 103.82 kB) | Download | 0 | 20251105_MM_Auswertung Pilotversuch Entlastung öffentlicher Raum |